Im Gegensatz zu anderen vor lauter Erhabenheit geschlossenen
Literaturveranstaltungen glänzt die »Literatur um Acht« durch Lebendigkeit. Unter dieser Lebendig-
keit ist auch nicht »slam poetry« zu verstehen, die selber zur Institution geworden ist, und mitunter
Nihilismus verbreitet.
In der Literatur um Acht treffen sich AutorInnen aus den verschiedensten
Herkünften, und neben den hin und wieder stattfindenden musikalischen Darbietungen, haben
sich alle der Sprache verschrieben. Auch die Genres und Stile sind vielfältig. Das Spektrum
reicht von intensiven, kurzen und starken Lyrikvorträgen bis hin zu hochgebildeten und exzessiv
sprachmalerischen Prosatexten, und auch surreal-präzisionsbesessene Sprachbilder des Alltags
fehlen nicht.
Das Ganze ist verstörend und vielfältig und lebt von der Unterschiedlichkeit der
Texte, Autorinnen und Sichtweisen. Auch die Fähigkeit der Schreibenden zum dynamischen
Vortrag ist unterschiedlich. Doch die Moderation verknüpft das Gegensätzliche, und die zeitliche
Limitierung der Vorträge führt zu einem spannenden Ineinanderstürzen verschiedener Sprach-
kosmen.